[LEERES_AUDIO] Willkommen zurück. In dieser Lektion möchten wir uns mit der Preisbildung auf Finanzmärkten beschäftigen. Das heißt, wir wollen uns anschauen, wie Preise von Aktien durch neue Informationen beeinflusst werden. In der letzten Lektion haben wir ja gesehen, was heiß ein effizienter Markt. Ein effizienter Markt heißt, beispielsweise mittelstark, dass alle frei verfügbaren Informationen im Preis drinnen sind. Und jetzt möchten wir uns anschauen, was geschieht, wenn jetzt eine neue Information in den Markt kommt. Eine Information, die noch nicht bekannt war. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Aktie. Und das Management gibt an einer Bilanzpressekonferenz bekannt, dass der Gewinn außerordentlich gewachsen ist. Also, anstatt zehn Prozent ist der Gewinn 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Wenn das jetzt noch niemand zuvor gewusst hat, außer dem Management, was geschieht nun mit dem Aktienpreis? Und das möchten wir uns jetzt etwas systematischer anschauen. Also, wir sprechen über die Informationsverarbeitung im Markt. Und hier kann man zwei unterschiedliche Informationsverarbeitungssysteme, oder Geschwindigkeiten beobachten. In einem Markt, der vollständig effizient ist und sehr schnell ist, werden alle neuen, alle neu verfügbaren Informationen, sofort in den Preis der Aktie eingepreist. Das heißt, wir wissen eigentlich nach einer Sekunde, wenn die Information in den Markt kommt, der Preis ist jetzt gestiegen, oder gesunken. Ich möchte mit Ihnen jetzt zwei Beispiele durchspielen. Ein Beispiel, da geht es gute Nachrichten. Das, was ich zuvor erwähnt habe, also, der Gewinn ist außergewöhnlich gestiegen, oder mehr wie erwartet wurde, gestiegen. Oder natürlich auch schlechte Nachrichten. Das möchte ich mit Ihnen zeichnerisch machen. Das heißt, wir werden uns anschauen, in welche Richtung, und wie rasch bewegt sich der Aktienkurs. In dieser Graphik sehen Sie nun auf der y-Achse die Bewegung des Aktienkurses, und auf der x-Achse sehen Sie, wie sich der Aktienkurs im Verlaufe der Zeit bewegt hat. Also, wir starten bei minus 20 Tagen, also 20 Tage bevor eine Ankündigung kommt. Beim Tag Null kommt die neue Information in den Markt. Und dann schauen wir uns die nächsten 20 Tage auch noch an, was geschieht mit dem Aktienkurs. Nehmen wir ein Beispiel, der Aktienkurs ist aktuell bei 50 Franken. Und jetzt kommt eine gute Information in den Markt. Das heißt eben, der Gewinn kann außerordentlich gesteigert werden. Also, wir haben gute Nachrichten in dem Markt. Tendenziell wird der Aktienkurs, sollte jetzt natürlich steigen, weil das eine gute Nachricht ist für das Unternehmen. Wenn das Unternehmen mehr Wert hat, dann wird auch der Aktienkurs ansteigen. Was geschieht jetzt in einem Markt, wenn der Markt vollständig effizient und die Informationen ganz rasch verarbeitet. Ja, wir gehen davon aus, dass der Aktienkurs steigt, und zwar innerhalb einer Sekunde steigt der Aktienkurs an. Und dann ist die Information verarbeitet, ja. Das heißt, es kommen keine neuen Informationen rein. Der Aktienkurs bleibt konstant. Also, wir sind jetzt beispielsweise bei 60 Franken. Das zweite Beispiel, das ist etwas das ungemütlichere Beispiel als Aktionär, es kommen schlechte Nachrichten in den Markt. Das heißt, beispielsweise, ja, es gibt keinen Gewinn dieses Jahr, wird angekündigt. Sondern einen Verlust im Unternehmen. Und das ist natürlich schlecht für das Aktionäre, weil sie dann beispielsweise keine Dividende haben. Und eben es dem Unternehmen nicht so gut geht. Sprich, die Information kommt wieder in den Markt. Und dann, weil ja der Markt sofort reagiert, wird der Aktienkurs sinken, und zwar auf 35. Anschließend kommen keine weitere Informationen mehr in den Markt. Das heißt, der Aktienkurs bleibt wiederum konstant, wie bei den guten Nachrichten. Also, der Aktienpreis reagiert sofort auf eine Änderung von den Nachrichten, oder eben von den Informationen. Und bleibt dann aber nachher wieder konstant. Also perfekte Informationsverarbeitung. Das kann man an den Märkten teilweise beobachten. Aber etwas häufiger kommt eigentlich vor, dass die Informationen nicht perfekt verarbeitet werden. Das heißt, es dauert etwas länger, bis die Informationen in den Markt kommen und sie auch konkret korrekt verarbeitet wurden. Und das wäre so die zweite Variante eigentlich, der Informationsverarbeitung, die etwas häufiger vorkommt, dass die Informationen nicht sofort reagieren, sondern erst verzögert. Also, die Anleger müssen zunächst mal die Informationen studieren und sagen, ist das jetzt eher gut, oder ist das schlecht. Und das dauert eine Zeit. Also, die Aktienkurse reagieren nicht sofort. Sondern erst im Verlaufe der Zeit, nachdem die Information in den Markt gekommen ist. Auch hierfür möchten wir uns das gleiche Beispiel, also die gleiche Graphik nochmals anschauen. Und schauen, was gibt es jetzt bei der Informationsverarbeitung für zwei Möglichkeiten. Und zwar kann es sein, dass der Markt überreagiert, also die Information zu gut, oder zu schlecht aufnimmt. Oder, dass der Markt unterreagiert, das heißt, die Information zu langsam aufnimmt, und sie erst im Laufe der Zeit eigentlich korrekt verarbeitet wird. Schauen wir uns wiederum die gleiche Graphik an. Sie sehen wieder den Aktienkurs auf der y-Achse, und eben die Zeit vor, minus 20, die Zeit bei der Informationsverarbeitung und die Zeit, plus 20, nach der Informationsverarbeitung. Wir haben gesehen, in perfekten, effizienten Märkten sollten die guten Nachrichten einen Sprung nach oben und dann konstant, und die schlechten Nachrichten einen Sprung nach unten und dann auch konstant bleiben. Wenn es jetzt aber Über- und Unterreaktion gibt, können wir das wie folgt einzeichnen. Und zwar kann es sein, es gibt jetzt eine gute Nachricht. Also, eben eine Gewinnsteigerung. Jetzt kann aber sein, dass der Markt das als zu positiv aufnimmt. Das heißt, der Aktienkurs macht einen rechten Sprung rauf, aber eigentlich zu hoch, also über dem korrekten Preis. Und erst im Laufe der Zeit finden die Marktteilnehmer heraus, wir haben überreagiert, und der Aktienkurs wird wieder etwas herunterkommen. Das andere ist, es kann sein, dass eben der Markt unterreagiert, also die Marktteilnehmer. Das heißt, sie werden diese Informationen nicht so gut anschauen. Und erst im Laufe der Zeit bemerken sie, dem Unternehmen geht es wirklich sehr gut. Das heißt, der Aktienkurs wird hier wieder auf diesen Gleichgewichts-, also den korrekten Preis heraufgeführt. Aber es geht nicht so rasch, bis der korrekte Preis gefunden ist, sondern es braucht eine gewisse Zeit. Das gleiche gibt es natürlich auch bei schlechten Nachrichten, Über- und Unterreaktionen. Also, es kann sein eben, es gibt einen Verlust, statt einen Gewinn. Und dann sind alle in Panik und rennen davon, verkaufen die Aktien. Und dann wird der Aktienkurs wahrscheinlich zu stark fallen. Und erst im Laufe der Zeit beginnen die Anleger zu merken, so schlimm ist es vielleicht gar nicht. Und deshalb steigt dann der Aktienkurs auch wieder an. Oder auch bei schlechten Nachrichten gibt es die Möglichkeit einer Unterreaktion, sprich, die Aktionäre oder die Finanzmarktteilnehmer reagieren nicht so stark auf die Informationen, wie sie eigentlich sollten. Und der Aktienkurs beginnt nur langsam zu sinken. Aber auch hier kommen wir am Schluss wieder auf den korrekten Aktienkurs. Also, das wären Beispiele von Über- und Unterreaktion bei guten und schlechten Nachrichten. Zusammenfassend können wir sagen, die Finanzmärkte, die Aktienmärkte sind meistens nicht perfekt effizient. Das heißt, die Informationsverarbeitung dauert etwas länger, aber schlussendlich werden wir auf einen korrekten Preis kommen. Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit, bis bald. [LEERES_AUDIO]