[LEERES_AUDIO] Willkommen zurück. In dieser Lektion werden wir uns nun mit dem Zusammenhang nochmals von Risiken und Renditen beschäftigen. Und wir werden zwei wichtige Begriffe einführen, zum einen die Diversifikation und zum anderen die Koordination. Abschließen werden wir diese Lektion dann mit der Portfoliotheorie, also wie man systematisch ein Portfolio zusammenstellen kann und dann was man achten sollte. Starten wir mit dem Begriff der Diversifikation. Diversifikation bedeutet, dass man das Risiko, gemäß den Standardabweichungen eines Portfolios reduzieren kann, indem man zusätzliche Wertpapiere in diese Portfolio aufnimmt. Das heißt; stellen Sie sich vor, Sie haben ein Portfolio oder eine Aktie, die ABB-Aktie aktuell. Jetzt können Sie mit der Zunahme von weiteren Titeln, beispielsweise von Roche, von Huber und von Nestle, können Sie Ihr Risiko in diesem Portfolio reduzieren, ohne dass Sie auf Renditeansprüche verzichten müssen. Schauen wir uns nun diese Grafik zusammen an. Sie sehen auf der y-Achse oder links die Standardabweichung des Portfolios, sozusagen das Risiko des Portfolios, das wir mit der Standardabweichung messen. Auf der x-Achse sehen Sie die jüngsten, größten Schweizerunternehmen, die an der Schweizer Börse kopiert sind, also gehandelt werden. Und zwar haben wir diese nun alphabetisch sortiert. Was machen wir jetzt? Wir haben aktuell ein Portfolio, das besteht aus nur ABB, also 100% ABB. Und das weist eine Standardabweichung auf von hier ca. 18%. Und was machen wir jetzt? Wir sagen ja, Diversifikation ist, wenn ich zusätzliche Titel zufüge. Ich mache jetzt genau diese einfache Diversifikation, d.h. ich nehme den nächsten Titel im Alphabet, das wäre ACTELION, ins Portfolio auf. Und habe dann ein Portfolio bestehend aus 50% ABB und 50% ACTELION. Hier geschieht etwas, was wir eigentlich mit der Diversifikation nicht wollen, Risiko steigt gleich dann irgendwie auf 19,7%. Aber wir können jetzt weiter fortfahren und die nächste Aktie, das wäre CREDIT SUISSE, aufnehmen. Und dann GEBERIT, GIVAUDAN, LAFARGEHOLCIM, NESTLE, NOVARTIS, also wir nehmen zusätzliche Titel in dieses Portfolio auf. Und was sehen Sie nun? Sie sehen, dass die Standardabweichung des Portfolios reduziert wird. Und wenn man das noch einzeichnet, kann man hier eine Kurve zeichen. Und hier bei NOVARTIS sind wir bei der Portfoliostandardabweichung von 13,5%. Also wir konnten mit der Zufügung von zusätzlichen Titeln unser Varianz, unsere Standardabweichung des Portfolios reduzieren. Was Sie an dieser Grafik auch sehen, irgendwann mal ist diese Diversifikation perfekt gereiht. D.h. die Diversifikation bzw. das Risiko im Portfolio sinkt gar nicht mehr weiter ab. Nützt also nichts, 1000 Titel ins Portfolio aufzunehmen, sondern man ist nach 10 oder 15 Titeln sehr gut diversifiziert, d.h. man kann das Risiko nicht weiter reduzieren. Das wäre Grundgedanke der Diversifikation. Das ist für jeden Anleger sehr wichtig, dass man eben nicht nur einen Titel, sondern mehrere Titel kauft, das Risiko im Portfolio zu reduzieren. Schauen wir uns nun den nächsten Begriff an. Die Diversifikation kommt zustande, da nicht alle Aktien genau gleich verlaufen oder die Aktienkurse bewegen sich nicht exakt in die gleiche Richtung. Es ist klar, wenn der Markt sehr positiv ist, weil die Wirtschaftsnachrichen positiv sind, dann werden die Aktien ja steigen oder sonst umgekehrt werden sie ja sinken. Also wir werden das nicht im Gleichschritt machen, nicht eins zu eins, sondern halt die eine Aktie steigt mehr und die andere Aktie steigt weniger. Diesen Zusammenhang kann ich mit den sogenannten Korrelation messen. Die Korrelation ist ein Maß, welches die Stärke von gemeinsamen Bewegen von Wertpapieren aufzeigt. Also wenn die Korrelation sehr hoch ist, dann machen die Aktien sehr ähnliche Dinge, die Aktienkurse bewegen sich sehr ähnlich. Wenn die Korrelation eher tief ist, dann kann es sein, dass der eine Aktienkurs einsteigt und der andere Aktienkurs eines anderen Unternehmens sinkt. Was heißt das? Wir suchen eigentlich Wertpapiere, die nicht perfekt korreliert sind, also nicht eine sehr hohe Korrelation haben, sondern Wertpapiere, die eine tiefe Korrelation haben, weil ich dann den höheren Diversifikationseffekt habe und somit das Risiko über Folio reduzieren kann. Das wäre der Begriff der Korrelation. Zunächst möchte ich mit Ihnen noch anschauen, was geschieht, wenn ich eigentlich ein Portfolio bilden möchte. Bzw. wir schauen uns den Diversifikationseffekt nochmal aus einem anderen Blickwinkel an, indem wir nicht nur Risiko betrachten sondern eben auch Renditen betrachten. Ich möchte das Ihnen anhand dreier Grafiken erklären. Sie sehen hier auf der ersten Grafik, abgetragen auf der x-Achse ist das Risiko gemessen in Standardabweichung und auf der y-Achse ist das die erwartete Rendite, die eine Aktionär an dieser Aktie hat. Wir haben in unserem Beispiel zwei Aktien, das ist einerseits die ABB und anderseits die Novartis. Der Stern, der misst die erwartete Rendite der ABB und die Standardabweichung der ABB, das sind 15% und knapp 40% Risiko. Novartis ist etwas ein weniger riskantes Unternehmen, schwankt weniger stark die Aktienkurse. Das haben wir in der Lektion zuvor schon gesehen. Mit dieser Häufigkeitsverteilung hat Novartis tiefe Risiko im Wert von 20% und ein erwartete Rendite von 5%. Jetzt können Sie nicht nur entscheiden. Kaufe ich 100% ABB oder 100% Novartis? Sondern Sie können auch mischen. Und wir haben hier für ein Beispiel, dass wir 80% in Novartis stecken und 20% in ABB. Was geschieht jetzt? Das ist eigentlich das, was Sie suchen sollten. Was geschieht, wenn wir von Novartis ausgehen, die erwartete Rendite steigt von 5% auf 7% an, aber das Risiko bleibt konstant. Also Sie bekommen mehr Rendite für das gleiche Risiko. Das ist Ziel jedes Anlegers. Dass ich eigentlich maximale Rendite erwirtschaften kann, beim möglichst geringen Risiko. Wenn wir das grafisch anschauen, wir wollen immer da in dieser Grafik nach links oben. Also viel Rendite bei wenig Risiko. Das wäre der Zwei-Wertpapier-Fall gewesen. Das ist klar, Sie können natürlich auch noch zusätzliche Aktien oder Aktienanlagen oder Immobilien oder Private Equity in Ihr Portfolio aufnehmen. Wir schauen uns an der nächsten Grafik etwas genauer an, wir haben hier noch einen weiteren Titel hinzugefügt. Das wäre Actelion. Sie sehen wieder abgetragen Standardabweichung unten und auf der Seite haben wir die Erwartete Rendite. Auf der gleichen Ebene ist Novartis und ABB. Und jetzt haben wir neu hier, Actelion. Also das Dreieck, das ist Actelion. Standardabweichung ist knapp 30% und die erwartete Rendite ist 20%. Und jetzt können wir natürlich diese beiden Aktien, Actelion und ABB, mischen. Sie sehen Sie haben hier, wenn wir von der ABB, vom Stern, ausgehen, kommen Sie weiter nach oben links, indem Sie zusätzlich Actelion aufnehmen und etwas ABB verkaufen. Es gibt [UNVERSTÄNDLICH] so ein Optimum oder hier dreht die Kurve, und dann müssen Sie sich überlegen, will ich mir Risiko eingehen und bekomme dafür mehr Rendite, aber es ist nicht sicher, dass Sie das machen sollten. Das ist Ihre persönliche, individuelle Entscheidung. Und das können wir noch erweitern. Wir haben noch zwei weitere Aktien, Givaudan und SGS. Wir haben hier keine Kurven gezeichnet, aber bspw. können Sie sagen, ja, ich nehme mein Portfolio, bestehend aus Actelion und ABB, mische diese noch mit Givaudan. Das gibt wieder so eine Kurve. Und wir sehen, wir kommen immer weiter nach oben links, weil es unsere Ziel ist, viel Rendite bei möglichst wenig Risiko. Wenn wir uns das etwas allgemeiner anschauen, also nicht die einzelnen Titel, sondern das gesamte Anlageuniversum, also mit allen Titeln, die sie erwerben an Finanzmärkten können, dann kommen wir zu dieser schematischen Darstellung der sogenannten "Efficient Frontier". Sie sehen hier Dreiecken. Wir haben wieder Anlagen, wir haben wieder Risiko unten abgetragen und auf der Seite ist die erwartete Rendite abgetragen. Hier ist noch Efficient Frontier, das ist die grüne Kurve, die Sie sehen. Also wenn wir vorhin das Beispiel hatten, dass ich schaffte, irgendwie weiter nach oben links zu kommen, indem ich gute Portfolios zusammenstelle und diese Portfolios gut mische, dann werden Sie irgendwann mal auf diese Efficient Frontier landen. Die Efficient Frontier, das ist die Grenze. Weiter nach oben links kommen Sie nicht. Also Sie können nicht noch zusätzliche Anlagen hinzufügen, weiter über diese Grenze hinaufzukommen. Grundsätzlich sollte jede Anleger sein Portfolio so zusammenstellen, dass auf der Efficient Frontier liegt. Es ist klar, das ist ein theoretisches Konzept, das muss nicht zwingend eins zu eins umgesetzt werden können. Aber der Gedanke, dass ich mich gut diversifiziere, zum eben in die Nähe Efficient Frontier zu kommen, das ist einer der wichtigsten Gedanken im Anlagegeschäft, wenn Sie Ihr Geld anlegen wollen, sollten Sie immer daran denken, die Diversifikation ist sehr sehr wichtig. Noch ein zweites Portfolio, das ich Ihnen noch zeigen möchte, ist ein spezielles, das ist ein sogenannte Minimum-Varianz-Portfolio. Das sehen Sie hier. Das ist das Portfolio mit dem geringsten Risiko, also wenn Sie sagen, Sie sind sehr sehr risikovers und möchten wenig Risiko eingehen, dann werden Sie in der Nähe des Minimum-Varianz-Portfolios landen, weil dasjenige Portfolio ist, mit dem Sie geringste Risiko eingehen. Wenn Sie als Anleger sagen, ich möchte eigentlich mehr Risiko eingehen, bekomme auch mehr Rendite dafür, dann werden Sie auf die Efficient Frontier hochwandern und hier so ein Punkt bestimmen werden, hier ist mein optimales Portfolio bei einer Standardabweichung von 27% und bei einer erwarteten Rendite von 21%. Das wäre zum Abschluss noch die Portfoliotheorie gewesen. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Bis bald.