[LEERES_AUDIO] [MUSIK] [MUSIK] Wir befinden uns hier im Alptal in der Zentralschweiz; einem typischen voralpinen Einzugsgebiet am Übergang vom Flachland zu den Alpen. Der Hauptbach, die Alp, fließt in nördlicher Richtung von der hintersten Siedlung Brunni zum Hauptort Einsiedeln und mündet kurz darauf in den Hauptfluss Sihl. Dieser fließt dann weiter nach Zürich und unterquert den Hauptbahnhof. Der Untergrund hier im Alptal ist geprägt durch alte Meeresablagerungen, der sogenannten Flyschgeologie. Das hat dazu geführt, dass die Böden hier sehr feinkörnig, und undurchlässig sind, auch sehr stark vernässt entsprechend. Die Vegetation ist gemischt. Ungefähr die Hälfte des Gebiets ist bewaldet. Die andere Hälfte besteht aus Weideland und Feuchtwiesen. Und im Talgrund wird auch Landwirtschaft betrieben. Für uns von besonderem Interesse sind die Seitenbäche der Alp. Das sind steil abfallende Wildbäche, die wir mit unseren Messungen untersuchen. [GERÄUSCH] Die Wildbäche fallen in einer speziellen Stufen-Becken-Morphologie hinunter ins Tal und führen sehr viel Geschiebe, Holz und Blöcke mit sich, was für uns sehr spannend ist zu beobachten. [GERÄUSCH]. Das Gebiet liegt in einer Gegend, wo es sehr viel regnet. Der Jahresniederschlag hier ist ungefähr 2200 Millimeter, das ist gerade doppelt so viel wie in Zürich. Und das sind natürlich gute Voraussetzungen, um hydrologische Forschung zu betreiben. Zur Analyse von unseren Abmessungen im Bach benötigen wir natürlich sehr gute Informationen über das Wetter, über die meteorologischen Bedingungen. Dafür haben wir diese Klimastation hier, „Erlen Klima“ auf 1200 Meter, wo wir verschiedene meteorologische Komponenten messen. Für uns von besonderer Bedeutung sind natürlich Niederschlagsmessungen. Wir messen einerseits mit einer Niederschlagswippe, wo wir Informationen alle zehn Minuten bekommen. Und andererseits messen wir, wieviel Niederschlag in einem Monat in einem Totalisator akkumuliert. Das einfach zur Kontrolle der Niederschlagswippe. Wir haben aber auch Niederschlagsmessungen in den anderen Teilen des Einzugsgebiets, damit wir die räumlichen Unterschiede messen können. In den 1960er Jahren, als die Forscher hier ins Alpthal kamen, stand primär die Frage im Vordergrund, ob der Wald eine besondere Wirkung hat bei Hochwasser. Man hat also unterschiedliche Einzugsgebiete mit unterschiedlicher Bewaldung bemessen und hat verschiedene Abflussmessstationen aufgestellt. Diese waren ursprünglich leider zu wenig stabil gebaut und wurden in einem einzigen Ereignis 1974 alle weggespült. Anschließend hat man nur noch drei Stationen wieder aufgebaut. Diese Station hier, wo ich stehe, ist eine davon, der Erlenbach. Und man hat angefangen, auch andere Themen zu untersuchen. Zum Beispiel die Wasserqualität von solchen Wildbächen. Die war bis anhin unbekannt. Ebenso hat man viel Forschung gemacht zum Schnee und zur Schneeschmelze, was natürlich für solche Einzugsgebiete in dieser Höhenlage von großer Bedeutung ist. Es ist eine sehr große Herausforderung den Abfluss in solchen Wildbächen zu messen. Wir haben einerseits Situationen, wie jetzt im Moment, wo wir nur zehn Liter pro Sekunde Abfluss haben, also sehr wenig. Und bei großen Hochwasserereignissen kann ein Abfluss bis zu 15’000 Liter pro Sekunde betragen. [GERÄUSCH] [GERÄUSCH] Damit man solche Abflussmessungen wirklich sehr genau machen kann, braucht es einen gut definierten Querschnitt, dort, wo der Abfluss gemessen wird. Eine wichtige Einrichtung für uns sind die Geschiebemessungen. Wir verwenden hier verschiedene Techniken, Geröll, Holz und Blöcke zu messen. Zum Beispiel im Vordergrund das Ablagerungsbecken. Hier messen wir jährlich oder nach großen Ereignissen das gesamte Geschiebe, das hier anfällt, und können so eine Bilanz machen. Weiter hinten die drei Messkörper. Die fahren automatisch in den Wasserstrahl hinein, sobald sich ein geschiebeführendes Ereignis ankündigt. Damit können wir sehen, wie die Zusammensetzung des Geschiebes während einem Ereignis ist. Ebenfalls bei der Sperre sind die Geophone, das sind indirekte Messungen des Geschiebes. Dort werden die Impulse, das Vibrieren durch das Geschiebe wird registriert. Und so kann man dann Rückschlüsse machen auf die Geschiebemenge. Hier lernen wir sehr viel über die Dynamik des Geschiebes und haben gesehen, dass der Geschiebetrieb nicht kontinuierlich, sondern eher schubweise passiert in solchen Wildbächen. [MUSIK] [MUSIK] [MUSIK] [LEERES_AUDIO] [LEERES_AUDIO] [LEERES_AUDIO]