Willkommen! Wir werden in diesem Video sehen,
wie sich Niedrigwasser von Trockenheiten unterscheidet, was vulnerable Einzugsgebiete im Sinne einer Trockenheit sind und welche Rolle Schnee bei Niedrigwasser spielen kann. Wie wir im letzten Video gesehen haben, ist Trockenheit als ein anhaltendes
und regional extensives Auftreten
unterdurchschnittlicher
Wasserverfügbarkeit definiert. Das heißt aber nicht, dass jedes Niedrigwasser eine Trockenheit ist, denn,
wie wir auf dem Plot hier sehen,
gibt es ein saisonales
Niedrigwasser hier im Sommer,
indem der Abfluss immer niedrig ist. Also wir sehen ja eine langjährige Zeitreihe und
das Wasser ist immer niedrig im Sommer. Das heißt, im Sommer hätten wir nur eine Trockenheit, eine hydrologische
Trockenheit, wenn das Niedrigwasser
unter diesem Durchschnitt läge. Das Niedrigwasserverhalten bei verschiedenen Einzugsgebieten
kann sehr unterschiedlich sein
und wir sehen hier zwei Beispiele
für zwei verschiedene Einzugsgebiete. Auf dem linken Graph sehen wir eine Abflussganglinie in Blau und
eine Niederschlagslinie in Grau. Das heißt, das Einzugsgebiet reagiert sehr schnell auf einen Niederschlagsinput
und es läuft auch sehr schnell
wieder auf den Ausgangspunkt zurück. Beim rechten Einzugsgebiet sehen wir, dass es eine viel weniger starke
Reaktion auf den Niederschlag gibt und
dass das auch langsamer wieder ausläuft. Wir haben einen meteorologischen Input auf unser Einzugsgebiet.
Es kann jetzt sein ein Regen,
es kann aber auch sein eine Trockenheit. In dem Einzugsgebiet gibt es verschiedene Speicherprozesse und Verdunstung.
Und aus diesem Einzugsgebietauslass
bekommen wir dann eine Abflussreaktion. Die kann sehr unterschiedlich ausfallen, wie wir gesehen haben,
und das liegt zum großen Teil
an einem meteorologischen Input,
aber zum anderen Teil auch was
in dem Einzugsgebiet passiert. Und ein wichtiger Punkt dabei ist auch der Schnee,
der im Einzugsgebiet eine
besondere Rolle spielt,
die wir uns später noch ein
bisschen genauer anschauen wollen. Wenn das meteorologische Signal auf ein solches Einzugsgebiet fällt, wie wir hier
dargestellt sehen, mit einem kleinen
Speicher, der hier in Rot gezeichnet ist, dann werden wir sehen, dass das Einzugsgebiet schnell reagiert, während bei dem Einzugsbild auf der rechten Seite sehen wir,
dass das Einzugsgebiet viel
langsamer reagieren wird, weil der Speicher, auch wieder in Rot, viel größer ist. Wenn wir also eine Trockenheit als meteorologischen Input haben, werden
wir bei dem linken Einzugsgebiet sehen,
dass der Fluss sehr schnell trocken fällt. Und wir werden sehen, dass beim rechten Einzugsgebiet eigentlich
der sehr langsam trocken fällt und
unter Umständen sehr wenig von dieser
Trockenheit im Abfluss zu sehen sein wird. Wenn wir jetzt aber mehrere Trockenheiten nacheinander haben,
dann würden wir im linken Einzugsgebiet
sehen, dass es schnell leer läuft. Wir werden aber auch sehen, dass wenn ein Regen kommt,
dann haben wir schnell
wieder Wasser im Fluss. Bei dem rechten Einzugsgebiet werden wir bei mehreren Trockenheiten sehen,
dass sich das Defizit im
Speicher immer mehr aufbaut. Das heißt, jede einzelne Trockenheit summiert sich in dem Speicher auf und das
Signal wird dann verzögert,
aber umso stärker ankommen. Das heißt, man spricht auch vom linken Einzugsgebiet- von Einzugsgebieten mit
einer niedrigen Resistenz, weil sie sehr
schnell auf den direkten Input reagieren, aber von einer hohen Resilienz, weil sie sehr schnell sich auch wieder erholen.
Das rechte Einzugsgebiet
ist genau umgekehrt. Wir haben einen hohen Speicher, man sieht auf ein Ereignis sehr wenig, das hat eine
hohe Resistenz, aber es hat eine niedrige
Resilienz, weil es sehr lange dauern kann,
bis sich das Einzugsgebiet von mehreren
Trockenheiten wieder erholt hat. Man muss, also wenn man überlegt, welche Einzugsgebiete vulnerabel sind,
muss man sich anschauen
sowohl den Abfluss,
als auch den Speicher, und es reicht
nicht nur auf den Abfluss zu sehen. Der Speicher im Einzugsgebiet ist eigentlich aus verschiedenen Faktoren
aufgebaut. Wir haben hier Vegetation, Böden und Geologie, die Wasser
speichern und Wasser abgeben können. Und wir haben auch einen für die Schweiz sehr interessanten Speicher-
das ist der Schnee. Und Schnee ist ganz interessant, weil Schnee sowohl ein meteorologischer
Input ist, Schnee ist Niederschlag,
aber Schnee fungiert auch als Speicher. Und wenn dieser Speicher im Winter fehlt, dann gibt es auch im Sommer einen
Einfluss von diesem Schneemangel. Das heißt, wir können im Sommer Trockenheiten bekommen,
weil im Winter Schneemangel war. Dazu gibt es auch einige Studien und wir haben hier ein Beispiel
von dem Winterniederschlag,
der fehlt und das war zum Beispiel im Jahr 2011 und im Sommer sehen wir dann im Vergleich zum langjährigen Mittel,
das haben wir dann in Rot
eingezeichnet in der Grafik,
dass wir deutlich mit der blauen
Linie unter der roten liegen. Also wir haben eine Sommertrockenheit, die durch eine Wintertrockenheit
induziert wurde. Wir haben in diesem Video gesehen, dass Niedrigwasser nicht gleich eine
hydrologische Trockenheit bedeuten muss,
dass aber hydrologische Trockenheit
sich als Niedrigwasser ausdrücken kann. Wir haben weiter gesehen, dass die hydrologische Trockenheit
das Produkt komplexer Prozesse im
Einzugsgebiet ist und einer vorhergehenden
meteorologischen Trockenheit. Und wir haben kurz angesprochen, welche wichtige Rolle der Schnee in der
Schweiz für Trockenheit spielen kann.