[LEERES_AUDIO] In diesem Video werden wir uns mit Kanälen beschäftigen. Kanäle sind, einfach gesagt, durch die Menschen geschaffene Bäche und Flüsse. Kanäle werden aus unterschiedlichen Gründen gebaut und es gibt sie in verschiedenen Größen. Hier sehen wir einen Bewässerungskanal in Wallis. Diese sogenannten Suonen, oder auf Französisch Bisses, dienen der Bewässerung entlang des Rhonetals. Das Rhonetal ist, wie wir bereits in der Lektion über Niederschlag gesehen haben, sehr niederschlagsarm. Für die Landwirtschaft ist daher die Möglichkeit zur Bewässerung sehr wichtig. Bewässerungskanäle oder Suonen werden hier seit Jahrhunderten benutzt, Wasser aus höhergelegenen, niederschlagsreicheren Regionen dorthin zu bringen, wo Landwirtschaft überhaupt möglich ist. Mit Gräben und Holzleitungen wurde- und wird teilweise immernoch- Wasser entlang der Hänge dorthin geleitet, wo es zur Bewässerung von Wiesen und Feldern benötigt wird. Wichtig war ein gleichmäßiges, geringes Gefälle und möglichst geringe Wasserverluste. Die Länge der Suonen beträgt meistens wenige Kilometer. Es gibt aber auch 30-Kilometer lange Suonen. Bauend unterhalb der Suonen auf teilweise abenteuerliche Lösungen entlang steile Hänge. Bei dem großen Aufwand, der zum Bau und unterhalb der Suonen nötig ist, ist es klar, dass Suonen immer Gemeinschaftswerke sind. Daher gab es immer auch klare Regelungen für die gerechte Verteilung des Wassers. Während bei manchen Orten Wasser mühsam mit Bewässerungsgräben herangebracht werden muss, ist die Situation in anderen Orten umgekehrt. Hier werden Entwässerungsgräben benötigt, überschüssiges Wasser wegzuführen, damit Landwirtschaft überhaupt erst möglich wird. Wenn man genau hinschaut, sieht man in der Schweizer Landschaft unzählige solche Entwässerungsgräben, die dafür sorgen, dass die Felder nicht zu nass sind. Aber nicht nur auf kleiner Skala ist die Entwässerung wichtig. Verschiedene Kanäle in der Schweiz dienen der Entwässerung und dem Schutz vor Hochwasser. Entlang der Aare gab es lange Zeit ausgebreitete Sumpflandschaften, obwohl Landwirtschaft möglich war, waren die Felder, wie auch die Siedlungen, immer wieder von Hochwasser gefährdet. Erst die Juragewässerkorrektur, die ab 1868 in Angriff genommen wurde, schaffte eine Verbesserung. Der Hagneckkanal ist das Kernstück der Juragewässerkorrektur. [UNVERSTÄNDLICH] Kanals wird das meiste Wasser der Aare umgeleitet. Hier sehen Sie die Stelle des 900 Meter langen und 34 Meter tiefen Durchschnitts durch einen Höhenzug vor der Mündung in den Bielersee. Durch diese Umleitung der Aare wurden der Bielersee und der Neuenburgersee zu Wasserspeichern entlang der Aare. Der Abfluss wurde dadurch ausgeglichener und Hochwasserspitzen wurden deutlich verringert. Auch hier in der Linthebene wurde die Bevölkerung immer wieder von Überschwemmungen geplagt und weite Bereiche waren unnutzbare Sumpfgebiete. Abhilfe verschaffte der Plan von Hans Konrad Escher. Escher war wahrhaftig ein Schweizer Multitalent und wirkte als Wissenschaftler, Unternehmer, Ingenieur, Maler, Kartograf und Politiker. Hier sehen wir die Situation vor dem Bau der Kanäle, wie Escher sie festgehalten hat. Zur einfacheren Orientierung haben wir die Karte gedreht, so dass Norden oben ist. Außerdem haben wir die Gewässer farblicher hervorgehoben. Ganz ähnlich wie die Juragewässerkorrektur wurde auch hier der Abfluss der Linth komplett in den Walensee geleitet, diesen zur kurzfristigen Wasserspeicherung und damit zur Dämpfung der Hochwasserspitzen auszunutzen. Außerdem wurde der Linth begradigt und eingeengt, so dass die Linthebene besser für die Landwirtschaft nutzbar wurde und die [UNVERSTÄNDLICH] Gefahr der Sumpfgebiete verlängert wurde. Hier sehen wir den Walensee mit dem Ausfluss in Richtung Zürichsee bei Weesen. Am oberen Bildrand sieht man den Escherkanal durch den die Linth hier in den Walensee geleitet wird. Der Linthkanal ist nicht unbedingt schön, aber man darf nicht vergessen, was dieser Kanal für die Nutzung der Linthebene bedeutet hat. Große Dankbarkeit der Bevölkerung kommt unter anderem hier am Escher-Denkmal im Ziegelbrücke zum Ausdruck. Kanäle werden aber nicht nur zu Be- und Entwässerung gebaut, sondern auch für den Transport. An ehrgeizigen Projekten hat es in der Schweiz-Wallis nie gefehlt. Hier zum Beispiel eine Zeichnung vom Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Idee, die Alpen mittels Schrägtunneln zu überqueren. Aber es gab auch realistischere Pläne und diese bereits im 17. Jahrhundert. >> [FREMDSPRACHE] >> Ja, nach vielen Jahren Krieg mit den Engländern und den Spaniern, haben bereits meine Vorfahren, die Holländer, gesehen, dass die Schweizer freundliche Menschen sind, und dass man mit einem Kanal durch die Schweiz den Engländern und Spaniern aus dem Weg gehen könnte. >> Der Plan war, eine Verbindung vom Neuenburger- zur Genfersee zu schaffen. Damit hätte man eine Verbindung vom Rhein zur Rhone. Und damit also eine durchgehende Wasserstraße von dem Nordsee bis zum Mittelmeer. Solch ein Kanal benötigte aber natürlich zahlreiche Schleusen. Da der Landtransport zur damaligen Zeit aber sehr aufwendig war, schien die Aussicht des einfachen Schiffstransports sehr vielversprechend. Und teilweise wurde dieser Kanal tatsächlich gebaut. Hier sehen wir die Reste des Kanals in der Nähe von Yverdon. Es fehlten noch 13 Kilometer bis zum Genfersee. Allerdings auch einige höhen Meter, die viele Spalten und Schleusen benötigt hätten, was letztendlich zu teuer war. Diese Strecke blieb also in dem Landtransport. Der Canal d'Entreroches wurde aber dennoch ab 1648 für fast 200 Jahren genutzt, vor allem für den Transport von Wein und Salz zwischen dem Genfersee und Gebieten in der Nordschweiz. Mit dem Aufkommen anderer Transportwege, vor allem der Eisenbahn, verlor der Kanal dann aber seine Bedeutung und verfiel. Es gab aber immer wieder Pläne, eine Verbindung zu bauen. Zuletzt gab es in den 1960er Jahren ernsthafte Diskussionen das Führen wieder einer Kanalverbindung und der [UNVERSTÄNDLICH] der Aare bis nach Genf. Erst im Jahr 2006 hat der Kanton Waadt Flächen, die für den Kanalbau vorgesehen war, in der Raumplanung wieder freigegeben. Kanäle mit ihren unterschiedlichen Funktionen sind ein wichtiger Teil des Wassers in der Schweiz. [LEERES_AUDIO] [LEERES_AUDIO]